Donnerstag, 25. August 2016

13.08.2016 - 23.08.2016

13.08.2016
In Port Douglas machen wir kleine Erledigungen, wieder mal Wäsche waschen und so was. Dann laufen wir noch im Gänsemarsch mit den vielen Touristen in der Mossman George durch den Regenwald. Bis an den Start der kleinen Wanderung muss man den Bus für 9,-$ pro Nase nehmen (für ca. 1 km Strecke), wir haben uns ganz schön alt gefühlt.
Trotz der vielen Eingeborenen hier (hohe  Bevölkerungsdichte an der Küste) finden wir schöne Schlafplätze. Das Zuckerrohr ist höher als unser Auto und bietet super Verstecke und süße Träume :-)


14.08.2016
Mit der Fähre setzen wir über den Daintree River und fahren auf einen Campingplatz am Meer. Nach langer Zeit genießen wir mal wieder den Luxus einer Küche zum Kochen und einer richtigen Dusche. Im Meer baden kann man hier leider nicht, wegen der Krokodile. Aber es ist sowieso nicht so warm, dass wir dazu Lust hätten. Am Strand finden wir ein paar Kokosnüsse und ich habe ordentlich Mühe die Dinger zu knacken (die Sorte ohne Schraubverschluss) , dafür ein lecker Snack.


15.08.2016
Hier sind wir im Regenwald und was muss es da ... regnen, die ganze Nacht und auch noch ziemlich kräftig. Der erste Regen für uns seit Monaten. Unser Plan ist es bis zum Cape York zu fahren. Auf einer der Beschreibung nach recht abenteuerlichen Piste, dem "Old Telegraph Track". Hoffentlich vermasselt uns der Regen nicht die Tour.
Bei einem Zwischenstopp in Cooktown essen wir den besten Fisch seit wir in Australien sind. Bei der Rückreise vom Cape müssen wir hier unbedingt wieder Halt machen.


16.08.2016
Wir übernachten wieder im Busch und gleich nach dem Frühstück kommt plötzlich ein Ranger gefahren. Hat er uns doch wirklich entdeckt. Wieso man einen "Buschcamper" weiß lackiert, werde ich nie verstehen :-( Ich dachte schon jetzt gibt's Mecker, aber nein, er wollte nur wissen ob alles in Ordnung ist und einen kleinen Schwatz machen. Wir fragen gleich mal was er von dem Regen hält und der Tour die wir vorhaben. Kein Problem, wir haben Trockenzeit, alles prima. Es war ein schöner Tag, obwohl wir nur gefahren sind.


17.08.2016
Über 300 km langweilige Autofahrt, teilweise geteert und dann wieder üble Wellblechpiste. Das strengt an und reicht normalerweise, aber irgendwie fehlt uns heute das Abenteuer. Am Bramwell Roadhouse beginnt der Old Telegraph Track (OTT) und wir biegen direkt darauf ein.
Halleluja - ist das eine Strecke! Die ersten zwei schwierigen Stellen nehmen wir noch, dann reicht uns das Adrenalin und wir zünden unser Lagerfeuer an. 
Der OTT zählt zu einem der großen Off Road Abenteuer in Australien (Ihr könnt ja mal googeln) und wir freuen uns auf morgen.


18.08.2016
Die Vorfreude war berechtigt, super schön zu fahren. Immer wieder spannende Stellen, felsige oder sandige Flußdurchfahrten mit steilen Ufern. Heike wollte lieber Fotos machen als mit mir zu fahren, komisch ;-)
Bis kurz vor Mittag sind wir allein, dann kommen wir an den berühmt berüchtigten "Gun Shot Creek".
Volksfeststimmung! Es gibt viele Wege zum Bach und alle warten das einer kommt und die härteste Abfahrt nimmt. Für einen echten Off Road Freak keine Frage, aber ich  bin das nicht und nehme die Babyabfahrt rechts außen.
Wir haben Zeit und machen es uns bequem, ein Tässchen Kaffee und schon kommt ein "Held" der es wagt. Wahnsinn - schaut Euch die Bilder an. In der Beschreibung stand: nur fahren wenn man großen Schaden am Auto riskieren möchte.
Den Abend verderben uns leider drei Camper die unseren schönen Schlafplatz gefunden haben. Den ganzen Abend laufen 3 Stromgeneratoren! Ich weiß nicht was die mit so viel Strom machen, sie sitzen jedenfalls zusammen, im grellen Licht von Scheinwerfern, zwischen den Generatoren und müssen sehr laut reden bei dem Krach. Dabei könnte es so schön sein, wir haben wieder Vollmond :-(


19.08.2016
Was für ein schöner Tag!! Man könnte ihn auf eine ganz Woche verteilen und es wäre eine sehr spannende Woche.
Erstmal frühstücken und dann verabschieden wir uns mit EXTRA lautem Motorgeräuschen von den drei "netten" Generatoren Campern ;-)
Nach ein paar Kilometern halten wir an den "Fruit Bat Falls", herrliche Wasserfälle und wir freuen uns über ein Bad morgens um neun. Wir dachten schon das wäre toll, aber dann kommen wir noch zu den "Elliot und Twin Falls" und das war der Hammer. Die schönsten Wasserfälle die wir bis jetzt gesehen haben. Das Wasser ist glasklar, warm, krokodilfrei und wir sind lange Zeit allein. Ein Paradies!
Wir fahren weiter auf dem OTT. Auf der ganzen Strecke findet man Autoteile: Auspuffrohre, Stoßstangen, Kühler, Schutzbleche und ich hoffe nur, das wir genug Umweltbewusstsein haben und nichts dazulegen müssen :-) Der Beschreibung nach kommen nur noch ein paar unspektakuläre Bachdurchfahrten. Aber es wird eher immer anspruchsvoller. An jeder spannenden Stelle stehen schon ein paar Autos und die Fahrer diskutieren über den besten Weg. Ein einziges Mal brauchten wir fremde Hilfe.
Unser Auto hat leider keine Differenzialsperre, wenn also diagonal zwei Räder in der Luft sind, bleiben wir stehen. Und das passiert uns gerade bei einer Wasserdurchfahrt. Ich wurde eingewiesen wie ich fahren soll und schwups saßen wir fest.
Vier Männer haben geschoben und unser Lüfterrad übernahm die Funktion einer Schiffsschraube und schon waren wir wieder frei - was für ein tolles Auto.
Nach der letzten Flußdurchfahrt bleiben wir direkt am Ufer stehen und zünden unser Lagerfeuer an. Ich kann wirklich nicht das tolle Gefühl beschreiben: es ist warm, wir stehen am Flussufer im weißen Sand, allein bei einem sehr hellen Vollmond nach einem fantastischen Tag :-)


20.08.2016
Nach dem Frühstück gehen wir nochmal baden, das glasklare Wasser ist zu verlockend. Wir fahren weiter und nach ein paar Kilometern kommt die letzte Flußdurchfahrt, tiefes Wasser und sandiger Grund.
Aber alles geht gut, auch die Elektrik scheint das Wasser gut zu vertragen.
Dann kam noch eine spannende Stelle mit extremer Schräglage und Heike wäre gerne ausgestiegen. Ha ha, sie kam aber nicht raus, ihre Tür ging nach oben auf ;-)
Leider endet hier der OTT für uns. Der nächste zu überquerende Fluß, der Jardin River, ist zu groß und hat zu starke Strömung. Wir nehmen wieder eine Fähre.
Jetzt noch ein kleines Stück und wir sind am nördlichsten Punkt von Australien, Cape York. Bis dahin geht es auf übler Wellblechpiste. Durch das Gerüttel lösen sich manchmal Schrauben an den Fahrzeugen, die dann auf der Straße liegen. Wir können ja alles gebrauchen und sammeln sie ein - Plattfuß  :-( Wieder mal die Stunde des Radkreuzes. Na ja, war ja lange nichts und vielleicht kann ich die Schraube wirklich mal gebrauchen. Wir sind trotzdem pünktlich zum Sonnenuntergang am Cape. Herrlich, wir sind allein und können direkt hier übernachten.


21.08.2016
Wir fahren kreuz und quer auf dem Zipfel rum. Eine schöne Gegend hier, kilometerlange sehr einsame Strände, nur ein Krokodil tummelt sich im Wasser.
Den Nachmittag verbummeln wir im Schatten am Meer, es ist tropisch warm.
Wir können uns nicht so richtig einigen, wie wir zurück fahren. Es gibt die langweilige Wellblechpiste wo alle fahren, oder den OTT. Heike schüttelt den Kopf, zu viel Aufregung, die Gegenrichtung ist auch etwas komplizierter (steilere Ausfahrten).
Na mal sehen ;-)
Kurz nach der Fähre finden wir einen schönen Schlafplatz im Busch, nur die fette braune Schlange müssen wir erst verjagen, unsere 31ste.


22.08.2016
Also doch die langweilige Tour, ich gebe einfach zu schnell nach :-)
Vielleicht ganz gut so, so behalten wir den OTT als drei fantastische Tage in Erinnerung und unser Auto wird nicht so sehr gestresst. 


23.08.2016
Heute fahren wir endlos lange langweilige Straße und ich habe Zeit ein bisschen was auszurechnen.
Wir wollen ja spätestens Ende April wieder zu Hause sein. Das heißt, wir haben jetzt Halbzeit unserer ersten Reise.
Und so sieht's aus:
Wir sind jetzt 231 Tage in Australien.
In dieser Zeit haben wir 12.980,-€ ausgegeben. Also 56,20 € pro Tag .
Davon gehen 3850,-€ ins Auto, für Reparaturen, neue Räder, neue Batterie, die Umschreibekosten, Versicherung, Silikon, Klebeband usw. (von mir wird alles protokolliert) ;-) Allein der Verschleiß an den Rädern ist enorm.
Wir sind bis jetzt 36.000 km gefahren und davon bestimmt 20.000 km auf Schotterpisten.
3380,-€ sind in den Tank gewandert.
Ca. 800,-€ haben wir für Bier ausgegeben und das ist sehr sparsam bei den Preisen hier!
Zum versiegeln der Hecktür habe ich bis jetzt 240 m Klebeband verbraucht ;-) Die sich aber wirklich gelohnt haben.  
Es gibt bisher 8 platte Räder zu beklagen.
Es sind 64 GB Bilder abgespeichert und Heike hat bestimmt 1000 Mückenstiche kassiert. Ich bin zum Glück nicht so beliebt ;-)  


Letzte Position:
S 15.46046° E 145.24949°

Viele Grüße Heike & Hartmut