Mittwoch, 23. März 2016

16.03.2016 - 23.03.2016

16.03.2016
Wir richten uns für die nächsten Tage auf etwas längere Fahrstrecken ein. Ende November müssen wir wieder in Sydney sein, die Zeit rennt nur so.
Nach kurzem, ungemütlichem Frühstück bei 10 Grad, fahren wir weiter Richtung Adelaide.
Mit der Hoffnung auf deutsches Brot machen wir einen Abstecher nach  Hahndorf, der ältesten deutschen Stadt in Australien. Leider ohne Brot sind wir gegen 15 Uhr in Adelaide.
Eigentlich war Stadtbesichtigung auf dem Programm, aber es ist total viel Verkehr, 41 Grad und kein Parkplatz zu finden! Nach kurzer Suche - die Kapitulation! Nix wie raus aus der Stadt.


17.03.2016
Hinter Port Augusta wollen wir für 2-3 Tage auf einen 4WD Drive abbiegen. Wir fragen vorsichtshalber im Visitercenter nach, ob das in Ordnung geht. Die nette Frau in der Info schaut sich die Strecke an und sagt es regnet zu viel, die Straße ist gesperrt. Der Himmel ist blau, es ist knochentrocken und wir haben 40 Grad im Schatten , hat sie uns falsch verstanden??!!
Ok, wir gehen erstmal zu Coles, unserem Lieblings-Supermarkt und kaufen Lebensmittel. Nach vielleicht einer Stunde treten wir aus dem Kaufhaus und die Sonne ist weg, der Himmel komplett bewölkt. Wie geht das?
Also gut, wir glauben der Dame aus der Info und bleiben erstmal auf dem Highway.
Nächstes Ziel, ein nur 15 km Abstecher zu einem Salzsee, wo wir auch übernachten wollen. Auf der Fahrt zum See gibt es ein heftiges Gewitter und der Weg steht zum Teil unter Wasser. Die Geschwindigkeit, mit der das Wetter hier wechselt, ist wirklich beeindruckend.
Jetzt haben wir einen zauberhaften, einsamen Platz am See. Das Gewitter ist weiter gezogen und es gibt einen spektakulären Sonnenuntergang! Heike ist mit dem Fotoapparat nicht mehr zu bremsen.


18.03.2016
Heike sitzt am Steuer und ich kann in Ruhe (total ENTSPANNT) schreiben.
Wir  biegen ab auf einem 4WD Drive durch den "Gawler Ranges Nationalpark". Die Natur hat hier ganz tolle Farben: die Erde ist jetzt rot, der Staub im Auto auch :-) Ein Vorgeschmack von Outback. Bei den Kolay Mirica Falls steigen wir aus dem Auto und hören ein zischendes Geräusch. Was ist den das schon wieder für ein Tier?? - Nein! Unser Hinterrad lässt Luft. Mist, das waren die spitzen Steine auf der Herfahrt, ein schöner Schnitt in der Seite!
Also Reserverad montieren und abends einen neuen Schlauch einziehen. Das ist  vielleicht eine Schinderei mit den großen Rädern! Nun gut, das gehört wohl dazu und wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Übrigens fahren hier die meisten und so wird es auch überall empfohlen, mit 2 Reserverädern. Wir haben für ein Zweites aber einfach keinen Platz und so muss ich mich mit Schlauchwechseln abmühen.


19.03.2016
Beim Frühstück werden wir von Ameisen belästigt, so sehr, das wir ins Auto flüchten. Ganz Kleine, aber sauschnell flitzen die unsere Beine hoch. Wir standen wohl in ihrem Zuhause?
Gegen Mittag sind wir bei Murphy's Haystacks, das sind ganz lustig geformte Granitsteine. Hier gibt's keine Ameisen, da können wir doch in Ruhe Mittag kochen. Pustekuchen, jede Menge Fliegen hier! Und was für penetrante Viecher, speziell abgerichtet auf Augen, Nase, Ohren. Also schneller essen, als die Fliegen fliegen und nix wie weg.
Wir fahren wieder ans Meer, da kann man Seelöwen beobachten, die liegen aber nur faul rum.


20.03.2016
Meine Stichpunkte für diesen Tag waren:
lange Autofahrt, schlechte Straßen, auf Schlafplatzsuche Auto festgefahren, Spaten zerbrochen.
Das kann ich direkt so stehen lassen.
Das mit dem Auto festfahren war echt ne heiße Kiste. Wir sind unbemerkt auf einen Sumpf gefahren, sah verlockend einsam aus zum Übernachten. Beim Fahren war auch alles prima, nur stehen bleiben war ein Fehler. Bei dem Versuch die Räder freizuschaufeln hab ich erstmal gemerkt wo wir da stehen. 30 cm einigermaßen festes Material und dann kam weicher Lehm und Wasser. Zum Glück hatten wir genug Holz zum Unterlegen dabei und wir waren um eine Erfahrung reicher.


21.03.2016
Heute wollen wir bis kurz vor die Grenze nach West Australien fahren, ca.350 km. Wir fahren durch die Nullarbor Plain (auf Deutsch: ohne Baum). Das ist eine riesige Fläche, nur Gras und kleine Büsche und fast immer nur geradeaus.
20 km vor dem geplanten Übernachtungsplatz - zack - Plattfuß! Das Rad was ich erst mühsam repariert habe! Hab ich was falsch gemacht ? Nein, diesmal in der Lauffläche ein spitzer Gegenstand.
Endlich mal was zu tun, Ersatzrad montieren und abends Schlauch kleben und wieder einbauen. Bin ja jetzt gut in Übung und es ist noch genug Zeit den Schlafplatz zu bewundern. Wir stehen auf der größten Kalksteinplatte der Welt, an einer grandiosen Steilküste, ganz allein und kochen Kartoffeln :-)


22.03.2016
Guten Morgen West Australien! Zur Begrüßung bekommen wir 2,5 Stunden Zeit geschenkt. Der Unterschied nach Deutschland beträgt also nur noch 7 Stunden.
Die Grenze und den Quarantäne Punkt haben wir hinter uns. Unser Kontrolleur, eine ältere, leicht korpulente Frau, konnte man wahrlich nicht als "scharfen Hund" bezeichnen. Wir hätten locker alles mögliche schmuggeln können. Sie kletterte  ins Auto und schaute sich um. Alles prima, die Kartoffeln und den Reis haben wir gekocht. Nur frisches Obst und Gemüse ist verboten.
Gestern Abend gab es selbstgemachte "original französische Zwiebelsuppe" und zum Frühstück war der letzte Honig dran  (auch verboten).
In den letzten Tagen sind wir sehr gut vorangekommen, in Südaustralien gibt es nicht so viele sehenswerte Sachen die uns lange aufhalten.
Heute nochmal große Fahrt und ab morgen wird Heike (sie fährt die meiste Zeit ) den Fuß vom Gas nehmen. In West Australien gibt es viele schöne Sachen und wir können uns 3 Monate Zeit nehmen. Jeder Traveller den wir trafen, meinte im Westen ist es am Schönsten :-) Wir sind gespannt.
Es ist jetzt abends 20 Uhr und das war ein langer Tag für uns. Mit 540 km bisher längste Tagesetappe.
Mit dabei war das längste, schnurgerade Stück Straße Australiens mit 146 km ohne auch nur die kleinste Biegung. AC/DC hat auf einer Tournee durch Australien auf dieser Strecke den Titel "Highway To Hell" komponiert . Wir hatten leider nur die Luftgitarre dabei :-)


23.03.2016
7 Uhr und wir düsen schon über den Highway. Die Zeitumstellung ist noch nicht bei unserer inneren Uhr angekommen. Die Stimmung ist gut obwohl es wieder einmal regnet. Unweit einer alten Goldgräberstadt machen wir eine Kaffeepause, der Regen hat inzwischen aufgehört.
1894 campierte hier ein Goldsucher auf dem Weg nach Dundas Hills. Sein Pferd namens Norseman scharrte über Nacht mit dem Huf einen dicken Goldnugget frei. Daraufhin wurde das ertragreiche Norseman Goldriff entdeckt und die Stadt mit dem Pferdenamen Norseman gegründet. Wir können es nicht lassen beim Kaffee trinken ständig mit den Füßen zu scharren.


Unser letzter Standort:  
S 32.20452° E 121.78848°


Ach ja, Ostern steht vor der Tür! Wir wünschen Euch allen ein schönes Fest und das Ihr mehr Glück beim Eiersuchen habt als wir mit den Nuggets.